Donnerstag, 26. September 2013

Mooi!

So, jetzt sind schon wieder 2 Wochen um. Und es ist immer noch genauso super wie am Anfang! Es ist natürlich wieder viel Action gewesen und mir sind auch wieder total verrückte Dinge passiert. Super viel zu erzählen gibt es eh jeden Tag! Also leg ich doch mal los J .

Mein erster Absatz wird jetzt um die Arbeit gehen. Das ist ja klar, erst die Arbeit, dann das Vergnügen! Seit 2 Wochen arbeite ich jetzt im Educare Lukhanyo in Khayelitsha. Den Arbeitsablauf habe ich im letzten Blogeintrag schon dokumentiert. Daran hat sich soweit nichts verändert. Es wird alles nur immer mehr zur Routine. Ich weiß mittlerweile, welche Tasche zu welchem Baby gehört. Auch ob ein Kind was für die Snacktime mit hat oder nicht, kann ich mir schon merken! Ich weiß so, wie ich das Essen der anderen verteilen kann, sodass jedes Kind etwas zu essen hat. Auch mit den Mamas wird man immer offener. Zur Mittagspause können Theresa und ich uns immer ein par Toast machen, welche uns die Principal zur Verfügung stellt. Theresa und ich gehen aber auch öfters mal ins Township rein in der Pause um dort Fätkooq oder andere Leckereien zu kaufen. Der kleine Ausgang ist immer was Besonderes, da man jedes Mal doch irgendwie überwältigt ist von den  ganzen Eindrücken. Es wird immer wieder mal auf uns gezeigt und gerufen: „ Guck mal eine Weiße!“. Dies geschieht auf Xhosa und so haben wir eigentlich keine Chance uns zu erklären. Letztes mal wurden wir angehalten von  einer alten Dame, die uns dann auf Englisch gefragt hat, wo wir denn herkommen und was wir hier machen. Als wir ihr dann erklärt haben, dass wir hier im Educare arbeiten und ein Jahr hier leben, war die Frau sehr offen und es war total klasse mal mit einer Khayelitshabewohnerin ins Gespräch zu kommen. Die Kinder haben sich mittlerweile richtig an mich gewöhnt und ich werde von ihnen als Mama benannt. Es ist jeden Tag ein super schönes Gefühl in den Babyraum zu gehen und in die lachenden Augen der Kleinen zu gucken! Ich freu mich wirklich auf den Babymassageworkshop, da ich einfach jeden Tag merke, wie wertvoll diese Art der Zuwendung ist. Die Mamas sind echt totale Powerfrauen. Mit 8 Man gegen 180 bis 200 Kindern ist sehr anstrengend und die bekommen es einfach hin, dass sich jedes Kind benimmt. Die Mama der Preschoolkinder versucht einer Meute von ca 60 Kindern dann auch noch eine Fremdsprache nahe zu bringen und schafft es fast Problemlos. Mit den Mamas hat man eigentlich die meiste Zeit echt einen Höllenspass, da es so fröhliche Persönlichkeiten sind, die für jeden Witz zu haben sind.  
J

Jetzt komme ich zu meinem Feierabend. In den letzten 2 Wochen ist immens viel passiert und ich versuch euch mal so das Wichtigste und Interessanteste hier zusammen zu fassen.
Heute ist Dienstag der 24.09 und ich beginne jetzt mal ganz unchronologisch mit letztem Wochenende. Also wir hatten von Samstag bis Dienstag frei, da heute ein Feiertag in Südafrika ist. Ich habe mir mit 2 Mitfreiwilligen ein Auto gemietet. Diese Mitfreiwilligen wohnen aber nicht in meiner Wg, so bin ich von Freitag bis Sonntagmorgen nach Muizenberg gezogen. Der Abschied am Freitag fiel mir doch etwas schwer, da ich mich super eingelebt habe und die verrückten Mädels total ins Herz geschlossen habe. Nachdem ich dann am Freitag meine Sachen aus meiner WG nach Muizenberg gebracht habe, sind wir mit dem Auto zum Bluemarket. Der Bluemarket ist ein Essensmarkt ( ohjes MIT essen ;) ) und dort haben wir uns den Magen vollgeschlagen. Dort gab es aber nicht einheimisches Essen, sondern Wraps, Kuchen, Burger etc. . Nach dem Essen sind wir zurück zur WG und haben dort nachgefragt, ob wer Lust hat mit zu einer Strandbar. Es sind noch 4 Mitfreiwillige mitgekommen, sodass wir uns zu 7 ins Auto gequetscht haben. Es war eine typisch südafrikanische Fahrt zur Strandbar. In der Strandbar war es super schön und zum Schluss haben wir dann noch einen Abstecher zum Strand gemacht! Zurück durfte ich ans Steuer, doch nach 5 Minuten haben meine Mitfahrer einen Fahrerwechsel verlangt (wer weiß warum ? !). Als wir dann doch heile ankamen, haben wir uns auch schon ins Bett verkrochen, da wir am nächsten Morgen um 7 Uhr nach Hermanus düsen wollten. Nach Hermanus sind wir zu 5t. Hermanus ist ein kleiner Ferienort, wo Wale zur Küste schwimmen um ihre Kinder zu gebären. Wir waren ca 3 Std dort und haben auch einige Wale beobachten können. Gegen 14 Uhr sind wir wieder zurück nach Kapstadt um auf den Signal Hill zu fahren. Der Signal Hill ist ein kleiner Nachbarberg vom Tafelberg. Der Ausblick war fantastisch!
J  Wir haben gewartet bis die Sonne untergegangen ist, danach sind wir zurück gefahren und den Abend haben wir gemeinsam auf der Longestreet beendet. Am Sonntagmorgen haben wir dann gegen 11 Uhr das Auto wieder abgegeben und ich bin zurück in meine Wg nach Southfield. Ich habe mich total auf meine Mädels gefreut! Und auf mein Bettchen, da ich echt total müde war. Doch kaum saß ich zuhause auf dem Sofa, klingelte das Handy und wir wurden gefragt, ob wir nicht Lust hätten auf ein Townshipbraai. Wir wurden von einem Jungen mitgenommen, der auch selber in dem Township lebt und aufgewachsen ist. Braai ist sowas wie Grillen. Braai wird hier nur sehr festlich ausgeführt. Also sind wir los zum großen Braai. Ich war überwältigt! Es war wirklich GROß! Auf dem Festgelände stand ein riesiges Festzelt und davor war der Grill, wo man was kaufen musste um in das Zelt zu gelangen. Der Junge, der uns mitgenommen hatte, holte das Essen, so konnten wir den Türsteher passieren und in das Festzelt gelangen. Es war unglaublich voll und überall Menschen mit Fleichbergen vor sich. Soooo viel Fleisch auf einmal habe ich noch nie erlebt. Die Stimmung war total Klasse und überall wurde getanzt und gegessen. Doch Plötzlich innerhalb von 10 Sekunden ging 3 Meter neben mir eine handgreifliche Auseinandersetzung los. Es flogen Bierflaschen und der Platz war innerhalb von 5 Minuten komplett verwüstet. Da wir mit einem Einheimischen da waren, habe ich mich trotz allem sehr sicher gefühlt, auch während der Auseinandersetzung. Ich habe versucht herauszufinden, warum es auf einmal dazu kam und mir wurde nur gesagt, dass es anscheinend von coloured Leuten aus ging. In dem Trubel wurde uns unser Rucksack geklaut, der eine Brille, 2 Kameras, ein Handy und eine Jacke beinhaltet hatte. Von mir war zum Glück nichts in dem Rucksack. Doch diese Gegebenheiten wollten wir dann auch nicht länger bleiben und wir sind zum Haus des Einheimischen gelaufen. Dort haben wir seine Familie kennengelernt. Zudem kommt, dass ich zum ersten Mal in einem Townshipfamilienhaus war. Die Familie ist unglaublich offen gewesen. In dem Haus war es sehr gemütlich. Man sah, dass sich die Bewohner mit viel Liebe und Arbeit bemüht haben das Haus wohnlich zu gestalten. Uns wurde auch direkt was zu essen gebracht und wir haben den Abend dort ausklingen lassen. Am Montag dann hatte ein Mitfreiwilliger von uns Geburtstag. Wir haben ihn und noch andere Freiwillige eingeladen zu uns um den Geburtstag zu feiern. Auch einheimische Freunde von uns waren wieder dabei. Es war ein sehr amüsanter Abend. Wir sind wieder auf die Longstreet in eine Bar gegangen. Und heute haben wir mit unseren einheimischen Jungs einen privaten Braai in einem öffentlichen Park veranstaltet. Mir ist an diesem Wochenende aufgefallen, wie leicht es hier ist ein Gespräch zu führen mit wildfremden Menschen. Man wird hier zu jeder Zeit und an jedem Ort von irgendwem ins Gespräch verwickelt, was unglaublich interessant ist, da man so viele Ansichten kennen lernt! Auch ist es total klasse, dass wir schon sowas wie einheimische Freunde haben. Da es doch was anderes ist, ob man immer nur unter sich Deutschen ist oder ob die dabei sind. Die Jungs sind ziemlich witzige Persönlichkeiten und es wird ununterbrochen gelacht mit denen. Man merkt aber auch dadurch, wie unterschiedlich die 2 Kulturen sind, da wir öfters ganz andere Ansichten über Einladungen oder „Vorbeischaun“ haben.
In der letzten Woche waren wir sonst am Donnerstag wieder im Gandalfs, wo wir wieder mit den Einheimischen hin sind. Sonst waren wir nach Feierabend des öfteren am Strand und haben uns viel ausgeruht, da die Kinder einen doch sehr fordern.

Sooo, das erstmal zu den letzten Tagen. Es ist noch viel mehr passiert, aber es ist immer so schwer die richtigen Worte dafür zu finden und es auch richtig zu benennen. Diesmal habe ich aber auch einige Fotos von meinem Educare und von den Leuten hier, die ich mit dem Eintrag hochladen werde.

Ich weiß, der Eintrag klingt ziemlich trocken und so hingeschrieben irgendwie. Es liegt daran, dass ich noch nicht genau weiß, wie ich es beschreiben soll, was ich alles erlebe. Ich hoffe aber, dass ich mit der Zeit dahin komme meinen Stil der Erzählung zu finden und es euch so nah zu bringen, was ich hier alles Überwältigendes erlebe.

Ich wurde gefragt, ob ich mich schon etwas verändert hätte hier. Ich bin jetzt 3 Wochen hier und habe deswegen bestimmt noch nicht die große Persönlichkeitänderung durchlebt, aber ich habe eine Veränderung gespürt
J! Ich habe gemerkt, wie gut es mir tut, dass ich mich entschlossen habe dieses Jahr zu machen. Hier gibt es keinen direkten Leistungsdruck, wie zuhause die letzten Monate mit Abitur, Fahrschule und Arbeit. Ich habe gemerkt, dass mir der kontinuierliche Kontakt mit Menschen unglaublich gut tut. Ich lerne hier einfach so viele neue Leute kennen mit denen ich so einfach ins Gespräch finden kann. Bis jetzt merke ich einfach, dass es genau richtig war das Jahr zu machen. Ich hoffe diese Ansicht wird immer so bleiben. Die Menschen in dem Land geben einem so viel. Ich habe mich hier schon total eingefunden mit meiner Wg, Arbeit und Land. J Und bin einfach überglücklich hier zu sein! Ich drück euch alle ganz lieb! J

Moooi ist ein Afrikaanswort und bedeutet so was wie großartig. Da ich mich im Moment einfach nur super fühle, habe ich mich dafür entschieden.
J

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