Montag, 9. September 2013

Enkosi !


Endlich! Ich hab es geschafft mich zu motivieren den PC auszupacken und loszulegen mit meinem BLOG! J
Also am Dienstag sind wir am Nachmittag gelandet und wurden von einem einheimischen Mann abgeholt, der Goodman heißt. Sein Fahrstil war dann doch eher ungood und eher typisch „südafrikanisch“. Apropos Fahrstil hier : der absolute Wahnsinn. Wir sitzen mindestens zu sechst in einem Polo (Ein Polo darf übrigens bis zu 12 Personen mitführen nach Gesetz…crazy!), der mit Kleber zusammengehalten wird und gefahren wird nach dem Regelsatz „ der Stärkere kommt an“. Als wir dann doch heile in der WG ankamen, war ich super positiv überrascht. Ich hatte mich auf andere Verhältnisse eingestellt, dass wir etwas einfacher wohnen. Die WG ist sehr solide und liegt im Viertel Southfield, welches als ein eher mittelmäßig sicheres Gebiet gilt. Wir haben noch eine relativ provisorisch ausgestattete Küche (mit einem Herd in Mikrowellenformat :D ), doch gibt es warmes, fließendes Wasser und Strom on mass.

Hier funktioniert das wie beim Handy aufladen, man geht zum Supermarkt und kauft sich „Guthaben“ für Strom und Wasser. Man erhält dort einen Code und wenn man diesen im Stromzähler eingibt, wird der Strom freigeschaltet. Echt witzig! Musste bei dem Gedanken erst Lachen, weil es so komplett anders ist als im bürokratischen Deutschland ;).

Die Wg hat dann noch 2Schlafzimmer, ein Bad und ein Wohnzimmer. Im Moment leben wir hier zu fünft, eine schnucklige MädelsWG mit Rebecca, Clara, Terra, Lorena und mir. Ich kannte dir Güüürls schon vom Orientierungsseminar und Rebecca hat mich beim Flug von Dubai nach Kapstadt nett unterhalten und begleitet!
Terra und ich wohnen jedoch nur zum Übergang hier, wir werden in 2-4 Wochen ca. ins Township Khayelitsha ziehen, dazu aber später.

Am Dienstag kamen wir also an und wurden von Freiwilligen, die jetzt diesen Monat ihren Dienst beenden, mit in eine Bar genommen. Die Freiwilligen haben schon Kontakt über das Jahr zu Einheimischen gefunden und uns diese auch direkt vorgestellt. Wir konnten also direkt am ersten Abend mit Einheimischen in Kontakt kommen, was sonst immer seine Zeit braucht. Super ist das! Am Mittwoch bis Freitag hatten wir dann eine Einführung mit Tobias, unserem Ansprechpartner hier in Kapstadt.
Donnerstag war als Programmpunkt die Townshiptour angesagt. Diese Tour hat mich echt nachdenklich gestimmt. Wir haben einige educare centers in den Townships abgeklappert. Es war schön zu sehen, dass inmitten von Wellblechhäusern kleine Oasen entstehen können, wo Kinder sicher und friedlich einfach mal Kind sein können. Als wir Freiwilligen aus dem Bus stiegen um die Educares zu besichtigen, kamen direkt immer Horden von Kindern angestampft und haben uns liebevoll empfangen! Es war ein unglaubliches Gefühl so überschwemmt zu werden von der Freude der Kinder uns zu sehen. Die Kinder hatten überhaupt keine Berührungsängste und aufeinmal hatte ich 5 Kinder auf mir rummklettern J!
Was mir jedoch auffiel war, dass die ganz kleinen oft nur apathisch in ihrem Raum saßen und kaum die Umwelt wahrgenommen haben. Tobias hatte uns schon gesagt, dass die kleinen 1-3 jährigen oft nur im Zimmer gehortet werden, aber in einigen Educares nicht beschäftigt werden. Die Mamas (Begriff für Erzieher in den Educares) schaffen es aufgrund des Personalmangels oft nur die Windeln zu wechseln und die Babys zu füttern. Die kleinen werden also sozusagen öfters sonst nur „aufbewahrt“.
Als wir dann am Freitag die Principals unserer Educares im Center getroffen hatten, wurden uns weitere Details erläutert. Ich wurde am Freitag für das Educare Center Lukanyo in Khayelitsha eingeteilt, wo ich am Montag dann meinen ersten Arbeitstag hatte. Lukanyo ist ein sehr großes Haus inmitten von Wellblechhütten. Es ist knallorange angestrichen und in dem Educare befinden sich ca. 180 Kinder und 8 Mamas. Ich arbeite dort mit Terra und werde dann auch Ende September ins Educare ziehen. Die Principal lebt da mit ihrem Mann, der Pfarrer in der Community ist und 2 ihrer Kinder, welche jedoch schon 18 und 21 sind. Ihnen gehört eine Wohnung, die im Educare-Haus oben drinn ist. Zum Arbeitsalltag komme ich gleich noch.

Am Freitagaben waren wir dann in unserer WG und die einheimischen Jungs kamen vorbei, wie eigentlich jeden Abend
J! Ich finde es toll zu sehen, dass die einfach vorbeikommen ohne langes verabreden. Irgendwie steht unsere Tür immer offen und es kommt einfach immer jemand vorbei.  Am Samstag waren wir dann auch wieder feiern mit den Jungs und anderen Freiwilligen auf der berühmten Longstreet in Kapstadt! Sonntag verlief dann etwas ruhiger und wir waren bei anderen Mitfreiwilligen Essen kochen.


Heute war dann der erste Arbeitstag. Um 6 Uhr aufstehen, duschen und um 6.30 Uhr stand unser Fahrer Mathew mit dem centerbus vor dem Tor um uns in die Educares zu bringen. Als wir dann dort waren, war ich überwältigt. Sooo viele Kinder die rummquasslen, rennen und spielen.
J  Ich hatte entschieden mich eher auf die Babygruppe zu konzentrieren, weil wie oben genannt, diese doch öfters sehr allein gelassen wirken. Die Mamas in den Educares sprechen selten Englisch und öfters nur Xhosa, eine Klicklautsprache. Die Sprachbarriere ist auf jedenfall ein Problem. Meine WG und ich üben schon fleißig die Klicks und Wörter abends gemeinsam. Zum Glück war im Educare heute noch die Freiwillige, die für 2012/13 dort war, und konnte mir viel zeigen. Ich war die meiste Zeit dann bei den ganz kleinen 1-3 jährigen und Terra war in der Preschool-gruppe. Die kleinen waren auch ga nicht Kontaktscheu und haben mich von Anfang an als Kletterberg benutzt! :D Nach dem Frühstück, wo ich die Kinder gefüttert habe mit Ipapa, gab es einen Morningring in meiner Gruppe. Der Morningring wurde von uns Freiwilligen geleitet, da die Mamas sich wirklich nur ums Windeln wechseln und füttern kümmern. Nach dem Morningring haben die Kinder frei gespielt und ich habe getröstet, gespielt und gesungen. Es war irre zu sehen, wie einige Kinder mit der Zeit aufgetaut sind. Ein Junge wirkte total teilnamenslos und apathisch. Er war um die 2 jahre alt und egal was ich gemacht habe, er hat nicht reagiert nur dagesessen und gestarrt. Als alle Kinder raus durften, war er die ganze Zeit über auf meinem Arm und hat sich festgeklammert. Mit der Zeit wurde er immer aktiver und umso mehr man mit ihm gekuschelt hatte, wurde er regelrecht lebendig!
 Es war so schön zu sehen, was ich geben kann. Man hört oft Aussagen, wie : „ Ahh weltwärtsler verändern ja nicht die Welt und unsere Arbeit hilft ja doch nicht!“ . Nach diesem ersten Erfolgserlebnis, weiß ich warum ich hier bin. Ich werde nicht komplett die Welt verbessern, aber durch meine Zuwendung, Aufmerksamkeit und Nähe gebe ich den Kindern schon so viel. Es ist einfach wichtig für diese Kinder, dass sie wen haben, der mit ihnen spielt und kuschelt, da die Mamas im Educare keine Zeit dafür haben und Zuhause auch oft das Umfeld dafür nicht stimmt.
  Es war einfach so klasse zu sehen, was man auch zurück bekommt durch die Arbeit. Die Kinder geben einem genau so viel Liebe zurück. Ich habe extra Arbeitsklamotten, da die Klamotten einfach soo zugekleckert und vollgerotzt sind, dass man sie nicht mehr so anziehen mag :D !  Wir haben die Kinder dann nochmal zum Mittag gefüttert, Mittags gab es reis mit Gemüse. Bei den kleinen ist die Sprachbarriere nicht so schlimm, da man mit Gestik und Mimik schon genug erreichen kann. Doch als ich kurz bei den größeren war, hat es mich schon geärgert, dass ich die Kinder nicht verstand, wenn sie mir was auf Xhosa erzählt hatten.

Sooo das erstmal zu meinen ersten Eindrücken. Übrigens „Enkosi“ ist Xhosa und heißt Danke ! Ich bin einfach allen so Dankbar! Den Förderern dafür, dass sie dieses Projekt so unterstützen. Aber vor allem auch den Menschen die Abschnitte meines Lebens oder sogar das ganze Leben begleitet haben. Ich danke euch so dafür, dass ich dank euch das bin was ich bin : Paula! Nur durch euch habe ich mich entschieden den Mut zu treffen dieses Jahr zu machen
J
! Ich hab euch so unglaublich lieb! Danke, und Enkosi !
Ich drück euch alle ganz doll vom anderen Ende der Welt! Eure super zufriedene und erfüllte Paula!

2 Kommentare:

  1. Xhosa hört sich anfangs so lustig an!
    Im letzten Jahr habe ich mit meinem Vater in Kapstadt auf den Flug nach Jo'Burg gewartet und da waren auch so zwei Mädels, die in einem Township gearbeitet haben. Die haben eine ganze Horde an Kindern bei sich gehabt, die sich tierisch darüber gefreut haben, mal was anderes zu sehen und den Flughafen zu erkunden! Das war so schön anzusehen :-) Zu gern würde ich dich mit deiner klasse Art da unten jetzt mal sehen :-) Ich kann mir vorstellen, wie viel dir diese Kids und die Menschen dort unten geben :-)

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  2. Schön , dass es dir gut geht und du jetzt endlich das machen kannst, worauf du dich schon so sehr gefreut und vorbereitet hast! :)
    Dein Alltag hört sich spannend , aufregend aber auch anspruchsvoll an. Nicht jeder könnte das so locker und mit so viel Elan meistern wie du. Bewundernswert!
    Ich wünsche dir noch viele weitere so wundervolle Erfolgserlebnisse und eine Menge Spaß bei der Arbeit ! Drücke dich ganz feste und vermisse dich schon unglaublich!! :* ♥
    Liebste Grüße aus dem verregneten Städchen Hagen,
    Olgiii
    P.s. : Dein Blog ist super! Weiter so !!! :)

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